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20.06.2023

Mögliche Fläche zur Siedlungsentwicklung an der Elgershäuser Straße.
Mögliche Fläche zur Siedlungsentwicklung an der Elgershäuser Straße.

Siedlungsentwicklung für Baunatals Zukunft

Neuplanung eines Quartiers steht noch ganz am Anfang

Am 1. Juli feiert die Stadt Baunatal ihren 57. Geburtstag. Bereits mit der Ansiedlung von Volkswagen auf dem Gelände der ehemaligen Henschel-Werke in 1957 begann die rasante Entwicklung der Kommune. Durch den raschen und stetigen Zuzug von Neubürgern erfolgten Zusammenschlüsse von Dörfern und Gemeinden bis hin zur Geburtsstunde Baunatals als Stadt. Dies stets einhergehend mit Erweiterungen in allen Stadtteilen.

Als familienfreundliche Sportstadt im „Speckgürtel“ Kassels gelegen, ist Baunatal als Wohnort bei Wohnungssuchenden nach wie vor sehr gefragt, der Siedlungsdruck ist deutlich spürbar. Gerade viele junge Familien, aber auch ältere Mitbürger suchen in Baunatal ein Zuhause und beklagen den Mangel an bezahlbaren Wohnungen und das Fehlen von Bauplätzen. Dies nimmt deutlich zu und insbesondere Familien mit geringeren Einkommen geraten durch steigende Mieten und Baukosten zunehmend unter Druck, sich aus Baunatal weg zu orientieren. Auch viele ältere Menschen suchen nach geeigneten Wohnungen mit zusätzlichen seniorengerechten Angeboten.

Mit dem verstärkten Blick auf die Innenentwicklung entstanden innerhalb der letzten 10 Jahre bereits rund 400 Wohneinheiten in innerstädtischen Bereichen Baunatals. Im Mehrgeschosswohnungsbau in den Baugebieten wie „Am Stadtpark“, im Walnussweg sowie durch Nachverdichtung im Wohngebiet Baunsberg. Neue Einfamilienhausquartiere wurden entwickelt,  Baulückenschließungen, Nachverdichtungen und Bestandserweiterung in älteren Quartieren erfolgten in allen Stadtteilen. Die verfügbaren Flächen zur Innenentwicklung sind daher aktuell weitgehend ausgeschöpft. Zwar wären noch rund 170 Privatgrundstücke theoretisch zur Bebauung geeignet. Eine aktuelle Abfrage ergab jedoch, dass lediglich zwei Eigentümer sich eine Vermarktung und Bebauung vorstellen können. Insofern ist eine ausschließliche Begrenzung auf die Innenentwicklung für Baunatal nicht zielführend.

Für den angestrebten Entwicklungsprozess Baunatals braucht es eine flächeneffiziente Außenentwicklung innerhalb der mit dem Zweckverband Raum Kassel identifizierten Potentialstandorte. An einem dieser Standorte im Norden von Großenritte könnte auf maximal rund 20 Hektar Fläche ein hochwertiges, durchgrüntes und energetisch modernstes Wohnquartier entstehen. Dort soll qualitativer Wohnraum in einem ganzheitlichen, nachhaltigen Quartiersansatz für unterschiedliche Zielgruppen mit sozialen Angeboten, guter Nahversorgung, ÖPNV-Anbindung, Kitas und Angeboten für Senioren entwickelt werden. Zudem soll das Wohngebiet ein verkehrsarmes Gebiet werden mit Angeboten von Bike- und Carsharing, über zentrale Logistik- und Mobilitäts-Hubs, bis hin zur Vorbereitung für autonomes Fahren. Das dort entstehende Wohngebiet soll ein zukunftsweisendes und klimaneutrales Leuchtturmprojekt werden.

Dazu hat sich die Stadt Baunatal auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung mit der deuhab Development GmbH eine erfahrene Projektentwicklungsgesellschaft ins Boot geholt, die sich insbesondere auf die Entwicklung ganzheitlicher Quartiersprojekte spezialisiert hat. Die bestmögliche Ausschöpfung der energetischen, klimatischen und verkehrlichen Potentiale eines Wohngebietes gelingt nicht kleinteilig im Bestand. Vielmehr braucht es dazu größere zusammenhängende Flächen, wie sie in dem Siedlungsentwicklungsgebiet nördlich von Großenritte gegeben sind. Dies bedeutet nicht, dass schlussendlich die gesamte zur Verfügung stehende Potentialfläche entwickelt wird. Die im Siedlungsrahmenkonzept vorgesehene Potentialfläche bildet lediglich den Suchraum, innerhalb dessen zurzeit im Rahmen der informellen Vorplanung mögliche Standorte für eine Wohnbebauung ausgelotet werden, betont Erster Stadtrat Daniel Jung. Aktuell befinde man sich noch auf einer sehr frühen Ebene, nämlich der Klärung der grundsätzlichen Machbarkeit, so der Planungsdezernent. Mit Eigentümern der in Frage kommenden Flächen habe es bereits Gespräche gegeben.

Höchste Priorität hat bei der Umsetzung des Siedlungsvorhabens ein gutes Verkehrskonzept für Großenritte, auch die weitere Anbindung des ÖPNV ist ein wichtiger Aspekt. Denn: „Siedlungsentwicklung an dieser Stelle funktioniert nur dann, wenn es zu keiner weiteren Mehrbelastung in Sachen Verkehr für den Stadtteil Großenritte kommt“, unterstreicht Bürgermeisterin Manuela Strube. Hierfür soll eine zusätzliche Anbindung an die Landesstraße L 3215 von der Elgershäuser Straße her erfolgen, wenn es zur Siedlungsentwicklung kommt. Eine erste Verkehrsuntersuchung gemeinsam mit Schauenburg ist in Arbeit, eine weitere für Gesamt-Großenritte soll folgen und in ein ganzheitliches Verkehrskonzept einfließen.

Infomarkt am 22. Juli in der Stadthalle

Über den Stand der geplanten Siedlungsentwicklung wird es für alle Interessierten noch vor der Sommerpause einen Infomarkt in der Baunataler Stadthalle geben. Der Infomarkt findet am Samstag, den 22. Juli 2023 statt. Aktualisierte Infos folgen.